Dyskalkulie (Rechenschwäche)


Rechenschwäche (Dyskalkulie, Rechenstörung, usw.)


Für das Phänomen, dass Kinder im Rechnen besondere Schwierigkeiten haben, gibt es auch angesichts der Begriffsvielfalt dieses Phänomens keine einheitliche Begriffsbestimmung. Grundsätzlich beinhalten alle Begriffe jedoch dasselbe; nämlich besondere Schwierigkeiten mit Zahlen und große Probleme beim Rechnen. Egal welcher Begriff verwendet wird, in jedem Fall benötigen die Kinder Unterstützung, wenn sie sich in der Welt der Zahlen nicht zurecht finden. Kinder finden häufig eigene, subjektive Lösungsstrategien, die in sich oft logisch sind, aber mit denen die mathematische Aufgabe nicht zufriedenstellend gelöst werden kann. Dies gilt es genau zu analysieren.

Auffälligkeiten

  • unzureichende Basiskompetenzen bei Zählfertigkeiten, Zahlenkenntnissen, Fähigkeiten zur Seriation usw.
  • Kinder verharren ungewöhnlich lange beim verfestigten „zählenden Rechnen“
  • Zählfehler (Verrechnen um 1 nach oben oder unten, z.B. 12 + 5 = 16)
  • unzureichende Vorstellungskraft bzgl. des Stellenwertsystems (dekadisches System), Zahlendreher (z.B. 31 - 13), weil die Positionen von Zehnern und Einern unklar ist
  • Verwechseln der Rechensymbole / Operationslogik  (+, -, :, ·)
  • nicht hinlängliche Kenntnis der verschiedenen Aspekte des Zahlbegriffes (vor allem des Kardinalprinzips, d.h. die Verbindung zwischen Zahlen und Mengen werden nicht erkannt)
  • die Mächtigkeit einer Menge wird durch die zuletzt genannte Zahl beim Zählvorgang bestimmt. )
  • unzureichendes Vorstellungsvermögen im Umgang mit Maßen, Gewichten, Zeiten, Raum-Lage-Beziehungen usw.
  • Nutzung eigener, individueller Rechenwege, die aber für das jeweilige mathematische Problem nicht passend sind
  • ständige Überlastung des Arbeitsgedächtnisses, weil die Grundrechenarten nicht automatisiert sind


Grundsätzlich machen auch Kinder mit besonderen Schwierigkeiten beim Erlernen der Mathematik

keine anderen Fehler als Kinder ohne Rechenprobleme. Ihnen gelingt jedoch kein ausreichender Aufbau eines Verständnisses der Mathematik. Häufig nutzen sie dauerhaft ungünstige Verfahren wie das Zählen, Auswendiglernen oder eigene, individuelle Lösungsstrategien. Sie wenden mathematische Verfahrensweisen ganz schematisch an ohne dabei zu wissen und zu verstehen, warum sie dies tun. Betroffene Kinder fallen vor allem in den ersten beiden Grundschuljahren nicht durch bestimmte Fehler auf, sondern durch deren Häufigkeit, deren Vielfalt und deren Stabilität. Sie bleiben mit steigenden Anforderungen im Fach Mathematik mit ihren Leistungen immer weiter zurück.

Oft zeigen sich im späteren Verlauf sekundäre Verhaltensveränderungen oder emotionale Auffälligkeiten und damit ein dringender Handlungsbedarf. Langanhaltende Misserfolgserlebnisse wirken sich hemmend auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und auf das Selbstwertgefühl aus.

Durch andauernde Misserfolgserlebnisse gerät das Kind in den Teufelskreis von Lernstörungen (Betz/Breuninger 1982). Eine Angst- und Versagensproblematik kann sich auf die gesamte Schulsituation auswirken (Verweigerungsverhalten, Schulunlust, Verhaltensauffälligkeiten, psychosomatischen Symptome usw.).




Lerntherapeutisch-Förderdiagnostischer Ansatz


In der lerntherapeutischen Arbeit erfolgt zunächst einmal eine differenzierte Analyse der Lernstruktur und der Lernvoraussetzungen. Neben dem Erkennen einer möglichen Rechenschwäche geht es darum, wie Kinder rechnen und an welchen "Stellen" innerhalb des Lernprozesses Schwierigkeiten aufgetreten sind. Es gilt herauszufinden, auf welchem gedanklichen Weg  die mathematische Leistung erbracht wurde. Grundlegend ist immer die individuelle Rechenstrategie bei den verschiedenen Aufgabentypen.

Die Folgewirkungen einer Rechenschwäche können sich negativ auf die Psyche des betroffenen Kindes/Jugendlichen/Erwachsenen und das soziale Verhalten auswirken. Deshalb orientiert sich die lerntherapeutische Förderung an der Wiederherstellung einer positiven Lernstruktur unter Einbeziehung der Stärken und Potentiale sowie der Berücksichtigung der individuellen Ressourcen und Bedürfnisse des Kindes/Jugendlichen/Erwachsenen.

Auf diese Weise können vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten freigesetzt werden, die zu einer Verbesserung der mathematischen Kompetenzen, zur Stärkung des Selbstvertrauens und des Fähigkeitsselbstkonzeptes beitragen.

Mein Wissen aus Pädagogik und Psychologie hilft mir, gemeinsam mit dir und deinem Kind individuelle Lösungen für dich und dein Kind zu finden.


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